Geschichte von Liegau-Augustusbad

Jahr Ereignisse

ca.

600

Slawen sorbischen Stammes ergriffen Besitz von unserem Gebiet.

1349

Liegau wird im Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen,erwähnt. Dieses Jahr gilt als Entstehungsjahr von Liegau.
 

Im Laufe der Jahrhunderte gab es unterschiedliche Schreib-
weisen wie Lygau, Legow, Liegenn. Nach dem Sorbischen bedeutet Liegau "Ort an der Waldgrenze und an den gelachten Bäumen."
Ein lausitzisches Flachgräberfeld wurde links des Heideweges ("Fiebig") entdeckt. Ausgrabungen gab es 1947, 1963 und Mitte der 1970er Jahre.
Der rechte Talhang der Großen Röder eignete sich nicht als Ackerfläche, so konnte sich Liegau nur einreihig entwickeln. Wichtig für die Heidebauern war das Recht der Nutzung der Heide.

1725 reichlich 100 Einwohner (19 Feuerstellen, außer dem Rittergut)

1804

gab es in Liegau erstmalig 3 Pferde (2 im Rittergut und 1 bei Bauer Großmann)

1808

zählte man 28 Feuerstellen und 154 Einwohner

1839

wählte die Gemeinde ein Parlament und nahm somit die Geschicke in die eigenen Hände. (Voraussetzung war die Landgemeindeordnung vom November 1836)
Das Rittergut lag nun abseits, das Dorf war ein Körper für sich.

1868

wurde das Armenhaus gebaut (erstes gemeindeeigenes Haus). Es war bis 1977 bewohnt.

1875

Die Einwohnerzahl war auf 440 angewachsen.

1890

gab es mit Petroleum betriebene Straßenbeleuchtung.

1903

wurden 583 Seelen im Dorf gezählt.

1910

wurden die Häuser des Ortes mit elektrischer Energie versorgt (die Feldhäuser, Knöfel und die Forellenschänke erst 1929)

1918

kamen die bebauten Flurstücke des Augustusbades zu Liegau, die unbebauten Flurstücke zu Lotzdorf und Wachau

1923

lautete nach Ministerialverordnung der Ortsname "Liegau-Augustusbad".

1929

In der allgemein auftretenden Notlage der Landwirtschaft kaufte die Berliner Landparzellierungsgesellschaft, kurz LAPAG genannt, die 85 Hektar große Fläche des Rittergutes für 100.000 Reichsmark.
Sie teilte das Land in ca. 1.000 m² große Parzellen und verkaufte diese zum Preis von 2,50 RM pro m².
Das Gelände wurde in Abschnitt A (Langebrücker Flurgrenze bis zum Familienbad) und Abschnitt B (im Anschluß bis zum alten Dorf) eingeteilt.
Verlockende Inserate warben um Käufer. Die 500 Parzellen wurden vorrangig von Dresdnern gekauft, aber auch einige Alteingesessene aus dem Dorf erhielten eine Baustelle.
Die Parzellen waren ohne Zugang, die Straßen entstanden erst nach und nach.
Der Boden wurde urbar gemacht und diente den meisten zur Selbstversorgung, denn die Arbeitslosigkeit war zur Zeit der Weltwirtschaftskrise sehr groß.
Zunächst entstanden Notunterkünfte fürs Wochenende und dann nach und nach Ein- und Zweifamilienhäuser.
Diese Zeit Anfang der 1930er Jahre war praktisch die Geburtsstunde für die heutigen Siedlungsgebiete "Hofeberg" und "Siedlung".
Bis die Versorgungseinrichtungen fertiggestellt waren, kamen fliegende Händler in die Siedlung (z.B. Fleischer Zieger aus dem Dorf, aus Schönborn brachte Herr Schindler Butter und Milch).
Auch eine Gaststätte wurde gebaut (die heutige "Pechhütte").

1931

kaufte der Wäschereibesitzer Friedrich Bürger aus Dresden vom verschuldeten Bauern Ernst Max Kotte Teile seiner Felder.
Die Parzellen auf der Radeberger Str., der Parkstr. sowie der hintere Teil von "An den Folgen" bildeten den Bauabschnitt C.
Im Volksmund wurde dieser Abschnitt auch "Bürgersiedlung" genannt. An der Ecke Parkstr./Forstweg steht ein Zementsockel, das Schild "Bürgersiedlung" ist allerdings verschwunden.

1936

wurde das Schulgässel eingeweiht. Bisher war der Heideweg die einzige Verbindung zwischen Dorf und Siedlung.

1941

zählte man 1.500 Einwohner

1947

war die Einwohnerzahl 2.050. Die Gemeinde hatte ca. 570 Ausgebombte und Umsiedler aufgenommen.

1952

ging der Komplex Augustusbad zu Radeberg.

1953

Ab diesem Jahr besuchten zahlreiche FDGB-Urlauber (vorher nur vereinzelte) unseren Ort.
Bis zu 200 Gäste pro Belegung wurden gezählt. Die Verpflegung erfolgte in den Gaststätten des Ortes.
Die Pechhütte war bis zur Wende 1989 FDGB-Heim.

1964

kam es zur Eingemeindung von Kleinwachau, der Heil- und Pflegeanstalt und der Grundmühle. (Der Antrag wurde bereits 1956 gestellt.)

1982

größte Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren: 1.771

1994

wurden in der Gemeinde noch 1.563 Einwohner gezählt

1995

Liegau-Augustusbad wurde am 1.April in die Stadt Radeberg eingemeindet.

1996

Im Rahmen der Kreisgebietsreform in Sachsen wird der Kreis Dresden-Land aufgelöst und Radeberg dem Kreis Kamenz zugeordnet.

2008

01.August 2008:
Im Zuge der "Verwaltungs- und Funktionalreform" in Sachsen wurden die bisherigen Kreise Kamenz, Bautzen und die bisher kreisfreie Stadt Hoyerswerda zum neuen Kreis Bautzen zusammengefasst.

2009

Seit dem 01.01.2009 ist Radeberg Große Kreisstadt. Dies wurde durch die o.g. Reform auf eigenen Antrag möglich. Radeberg ist im neuen Großkreis Bautzen die drittgrößte Stadt nach Bautzen und Hoyerswerda.
2014 Durch die Eingemeindung 1995 gab es in Radeberg und seinen Ortsteilen viele Straßennamen mehrfach. Um Verwechslungen, u.a. bei der Postzustellung und beim Rettungsdienst auszuschließen, wurden diese Straßen am 1.Oktober umbenannt, auch bei uns in Liegau-Augustusbad. (s. unten)

Neue Straßennamen

Am 01.10.2014 wurden in Radeberg und seinen Ortsteilen alle Straßen, deren Namen mehrfach vorhanden sind, umbenannt.

Hier ist ein Artikel aus der Radeberger Lokalausgabe der Sächsischen Zeitung vom 26.09.2014 dazu:

Neue Straßennamen vorm Start
SZ_2014-09-26_Strassennamen.pdf
PDF-Dokument [1.6 MB]

Hier sind Fotos von den neuen Schildern: