Familienbad

So schön war das Familienbad einmal (Blick vom Nordrand des Bades in Richtung Langebrücker Str., links ist der Grundmühlenweg)

So schön war das Familienbad einmal (Blick vom Nordrand in Richtung Langebrücker Str., links ist der Grundmühlenweg)
War das nicht herrlich? Hochbetrieb im ehemaligen Familienbad in den 1930er Jahren (Blick in Richtung Langebrücker Str.)
Liegewiese (Ansichtskarte mit Poststempel von 1932)

Zur Eröffnung des Familienbades am 1.Juli 1930

Diesen, äußerst köstlich und blumenreich formulierten Artikel von der Eröffnung des Familienbades fanden wir im "Radeberger Tageblatt" vom 2.Juli 1930:
Baderoeffnung_altdeutsch.pdf
PDF-Dokument [30.6 KB]
Falls Sie die altdeutsche Schrift nicht lesen können, ist hier das Ganze noch einmal in heutiger Schrift Arial:
Baderoeffnung_Arial.pdf
PDF-Dokument [46.9 KB]

Weitere historische Bilder vom Familienbad finden Sie auch auf der Website der Deutschen Fotothek. Erläuterungen dazu sehen Sie bitte auf der Seite "Fotos vom Ort" nach.
In der Heimatstube können weitere Unterlagen, Fotos und Ansichtskarten vom Familienbad eingesehen werden.

Lage

neben der Langebrücker Straße zwischen Grundmühlenweg und Badstraße, unterhalb des jetzigen Anglerteiches

Geschichte

Jahr Ereignis
1929

 Auf  einer Fläche von 56.000 m² baut die LAPAG (Berliner Landparzellierungsgesellschaft) das Familienbad.
Die Wasserfläche von 2.400 m² (30 x 80 m) bestand aus dem betonierten Badebecken mit dem Sprungturm (5m hoch) und einen Vorwärmteich.
Es gab 300 Umkleide- und Wechselkabinen, Duschräume und Liegewiesen.
Nach und nach entstanden einige Lauben für Dauerbenutzer und Parkplätze.
Eine Gaststätte mit Kaffeegarten, Freitanzflächen und Musikpavillon kam hinzu.

Der Eintritt zum Bad betrug: Erwachsene: 20 Pfennige / Siedler, Erwerbslose und Kinder: 10 Pfennige

Es kamen Tausende, um sich zu erholen. Der LAPAG-Bus holte die Dresdner Gäste vom Langebrücker Bahnhof ab.
Vielerlei Veranstaltungen, Modenschauen, Sommernachtsbälle und dergleichen mehr lockten viele Besucher an. An schönen Tagen sollen anfangs 4.000 bis 6.000 Besucher gezählt worden sein.

 1931 werden 70.000 Besucher für die Saison angegeben.
Alleinige Inhaber (Aktionäre) wurden Johannes Köhler und Ludwig Ehlert, beide wohnhaft in Berlin.
 1932 ging die Besucherzahl auf ca. 55.000 zurück. Das schlechte Wetter der Saison führte dazu.
In diesem Jahr kam es erstmals zu schleppenden Steuerzahlungen an die Gemeinde. 
1933 wurden nur noch ca. 40.000 Besucher angegeben.
1936 war die Schuldensumme stark angewachsen. Die LAPAG wurde diese nicht mehr los.
1949 versuchte der alleinige Liquidator Ludwig Ehlert das Bad zu verkaufen oder zu verpachten, allerdings ohne Erfolg.
1950/51 fanden die örtlichen Ferienspiele im Bad statt. Danach nutzte der Patenbetrieb, das Fernmeldeamt Dresden, das Bad als Kinderferienlager.
1951 setzte sich Ludwig Ehlert nach Berlin (West) ab. Für das Bad wurde die Treuhandschaft ausgesprochen.
Ein Kauf war der Gemeinde nicht möglich, da eine Hypothekenlast von 80.000 Mark vorlag.
1952 wurde das Bad zur Instandsetzung ausgeschrieben.
1953 wurde auf dem Platz der Lauben eine Freilichtbühne errichtet.
Es fanden neben Filmvorführungen auch andere Veranstaltungen statt.
Im Gelände des Bades wurde eine Kegelbahn errichtet, die bis etwa 1965 genutzt wurde.
1967 wurden Bemühungen zum Wiederaufbau des Bades unternommen, jedoch ergebnislos. Das Bad wurde Volkseigentum.
1981 trat die Interessengemeinschaft Naherholung als Pächter für einen Teil des Geländes auf und schuf die Bungalow-Siedlung.
1988 pachtete den restlichen Teil der neugegründete Anglerverein und gestaltete eine schöne Teichanlage.
1997 wurde der Rückübertragungsanspruch für das LAPAG-Bad abgelehnt.



Die Zeitung "Das Tal der Romantik" schrieb Anfang der 1930er Jahre:

 

Es ist eine Lust, sich im 5.000 Kubikmeter fassenden, betonierten Schwimmbecken zu tummeln. Herrliche Liegewiesen, schattige Parkanlagen und der harzduftende Nadelwald schenken uns abgehetzten Großstadtmenschen die besten Erholungsmöglichkeiten.
An den fabelhaften Turn- und Sportgeräten finden wir Gelegenheit, unserer Sportbegeisterung Genüge zu tun.
Dabei ist fast immer etwas los: Konzerte, sportliche Veranstaltungen, Mode- und Kostümfeste, Feuerwerke, Preisausschreiben und vor allem - Tanz im Freien auf der Diele.
Wir haben unser Weekend-Ziel hier aufgeschlagen. Besser können wir´s nicht haben.

heutiger Zustand (Fotos vom 07.03.2012)

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